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Brandschutz in einer digitalen Welt

Die Digitalisierung bringt im privaten, wie auch im geschäftlichen Umfeld, viele Vorteile. Nie war es einfacher, sich zu vernetzen – egal, in welcher Hinsicht. Doch jedes digitale Gerät bringt auch Risiken mit sich, die auf das Thema Brandschutz zielen.

1. Brandschutz: Anforderungen in der IT

Ob Zuhause, im Büro oder in der Industrie: Wir sind umgeben von computergesteuerten Systemen. Während privat vielerorts das Smart-Home immer mehr in den Vordergrund rückt, sind im geschäftlichen Umfeld weit größere Systeme von Belang.

Je größer das Unternehmen, desto ausgebauter ist die IT-Infrastruktur und desto größer sind die Anforderungen und Auflagen, was den Brandschutz betrifft. Denn es muss nicht nur die alltägliche Informationsbeschaffung gesichert sein, sondern insbesondere auch die Verarbeitung und Archivierung dieser Daten. Worauf kommt es beim Brandschutz in einer digitalen Welt also besonders an?

2. Aktuelle Regelungen und Normen umsetzen

Für die IT gelten besondere Brandschutzkonzepte. Damit die Brandsicherheit bereits in der Planungsphase nach aktuell geltenden Maßstäben vorgenommen werden kann, müssen Brandschutzbeauftragte stets auf dem aktuellen Stand sein, was alle geltenden Regelungen und Normen betrifft. Nur so ist es möglich, diese auch fachgerecht umzusetzen. Architekten,

Baubeauftragte, Ingenieure, Planer oder auch Immobilienbetreiber und Behördenmitarbeiter benötigen dahingehend regelmäßig aktuelle Informationen, die sie in Schulungen und Weiterbildungen erhalten. So dürfen Brandmelde- und Sprachalarmanlagen im Gewerbe beispielsweise nur mit einer Zertifizierung nach DIN 14675 installiert und gewartet werden.

3. Besondere Anforderungen an den Brandschutz in einer digitalen Welt

Zu den allgemein gültigen Anforderungen an den Brandschutz kommen in Zeiten der Digitalisierung noch weitere Vorgaben und Regelungen hinzu. Dazu gehört:

  • Spezielle Branddetektion und Brandbekämpfung in Rechenzentren
  • Planung und Projektierung von Sicherheitskonzepten mit digitaler Unterstützung
  • Vernetzung und Ferninspektion sicherheitsrelevanter Anlagen

Um den bestehenden Brandschutz entsprechend dem aktuellsten Stand anzupassen, gibt es für diese Bereiche Seminare und Weiterbildungen, die auf die jeweilige Branche angepasst sind. Mit der Einführung der Musterverwaltungsvorschrift der technischen Baubestimmungen (MVV TB), der überarbeiteten Industriebau-Richtlinie und der Energiesparverordnung haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen nach und nach verändert.

Unternehmen sollten in einer Auffrischung der aktuellen Bestimmungen für Brandbeauftragte und Verantwortliche also eine Chance sehen, das Potential der Digitalisierung sicher nutzen zu können.

4. Brandschutz in Rechenzentren für sichere Daten

Server und große Rechenzentren sind für Unternehmen notwendig. Dort werden alle firmeninternen Informationen gespeichert. Sind also das digitale Gedächtnis eines Betriebs und zugleich Rückgrat der Digitalisierung. Deren Auswirkungen sind dabei nicht nur im geschäftlichen Umfeld, sondern auch im privaten zu spüren.

Digitale Helfer sind überall zu finden: Ob Rechner, Smartphone, Spielekonsole oder virtueller Assistent – ohne sichere und zuverlässige Server können globale Firmen ebenso wenig mit ihren Standorten rund um den Erdball kommunizieren, wie wir zu Hause auf dem Sofa Filme oder Serien über Streaming-Dienste sehen können.

Auch wenn die Cloud sich leicht und luftig anhört, so müssen die Daten dennoch irgendwo gespeichert werden – dies geschieht eben nicht einfach in einer Wolke, sondern auf einem Server, der in einem riesigen Rechenzentrum steht. Daten benötigen also auch einen festen, physikalischen Ort, an dem sie hinterlegt werden können.

Die dort angehäufte Menge benötigt einen besonderen Schutz und die Hardware muss vor Brandschäden geschützt werden. Serverräume und Rechenzentren gehören damit zu den Orten, die besonders schützenswert sind. Denn ein Datenverlust kann für Unternehmen und Betriebe mitunter unabsehbare Folgen besitzen. 

5. Hardware: Hohes Brandrisiko berücksichtigen

Serverräume und Rechenzentren müssen besonders berücksichtigt werden bei der Erstellung eines Brandschutzkonzepts. Die dort befindliche Hardware unterliegt verschiedenen Brandrisiken und ist zudem äußerst empfindlich. Bereits kleinste Störungen können hier zu Problemen führen. Ein sicheres Brandschutzkonzept muss hierbei drei Faktoren abdecken:

Brandvermeidung – Branddetektion – Brandlöschung

Der Brandschutz in Serverräumen verteilt sich dabei auf drei Kategorien: auf baulicher, organisatorischer und technischer Ebene.

6. Baulicher Brandschutz in Rechenzentren und Serverräumen

Bereits in der Planungsphase von Serverräumen und Rechenzentren sollten bauliche Vorkehrungen getroffen werden. Hier gilt es, bereits im Voraus mögliche Risiken zu erkennen und durch passende Schutzmaßnahmen zu minimieren. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Planung und Konzipierung von Brandschutzabschnitten
  • Verwendung von Baumaterialien mit einer hohen Feuerwiderstandsklasse
  • Vermeiden von Gas- oder Wasserleitungen in diesen Bereichen
  • Ausreichender Abstand zwischen Kabeln und Kabelsträngen

7. Organisatorischer Brandschutz in Rechenzentren und Serverräumen

Während der bauliche Brandschutz eine präventive Maßnahme ist, muss auch während des Betriebs das Brandrisiko durch unterschiedliche Faktoren möglichst gering gehalten werden. Dazu gehören beispielsweise auch Verhaltensregeln für alle Personen, die Zugang zu diesen Räumen erhalten. Hier sollte in jedem Fall geregelt werden:

  • Rauchverbot
  • Verbot der Lagerung brennbarer Materialien
  • Geschlossene Sicherheitstüren
  • Verbot eigenmächtiger Eingriffe in die Klimatisierung
  • Freihalten der Lüftungsanlagen

Die Umsetzung dieser Vorgaben ist für einen Schutz dieser besonderen Räume unumgänglich. Nur durch das Einhalten dieser Regeln kann der Brandschutz, der bereits in den präventiven Maßnahmen umgesetzt wurde, auch im laufenden Betrieb gewährleistet werden.

8. Technischer Brandschutz in Rechenzentren und Serverräumen

Sind die baulichen und organisatorischen Konzepte auch noch so gewissenhaft umgesetzt, bedeuten sie dennoch nur eine Minimierung des Brandrisikos, völlig auszuschließen ist es allerdings nicht. Denn die elektronischen Komponenten spielen hier ebenfalls einen nennenswerten Faktor, der nur wenig beeinflussbar ist. Trotz sorgfältiger Wartung kann es hier kurzfristig zu einem Ausfall von Netzteilen oder Kondensatoren kommen.

Auch Kurzschlüsse, die einen Schwelbrand zur Folge haben können, sind nicht auszuschließen. Damit der Schaden hier möglichst gering gehalten werden kann, sorgen hier technische Anlagen für weiteren Schutz. Diese Systeme können frühzeitig alarmieren und eine schnelle Brandbekämpfung anstoßen. So kann die Beschädigung teurer Hardware und ein möglicher Datenverlust effektiv vermieden werden. Zum technischen Brandschutz zählen Systeme wie:

  • Hochsensible Rauchmelder mit aktivem Rauchansaugsystem
  • Effektive Abzugsvorrichtungen
  • Automatisierte Stromabstellung
  • Maßnahmen für Personenschutz und Druckentlastung
  • Verwendung spezieller, nicht leitender Löschmittel

9. Brandschutzkonzepte für eine sichere, digitale Welt

 Um die digitale Welt vor Bränden zu schützen, werden Brandschutzkonzepte benötigt, die bauliche, organisatorische und technische Maßnahmen beinhalten. Inwieweit diese umgesetzt werden müssen, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Wichtig ist in jedem Fall eine hohe Ausfallsicherheit, denn ein gravierender Datenverlust ist für die meisten Unternehmen verheerend und kann laufende Geschäftsprozesse schwerwiegend schädigen.

Mit Hilfe einer Anforderungsanalyse lässt sich bestimmen, welche Brandschutzlösungen für ein Unternehmen maßgeblich sind. Ob dabei bauliche Maßnahmen vorgenommen werden, eine Aufrüstung ausreicht oder auch nur die Auffrischung durch Seminare oder Weiterbildungen wird sich anhand einer solchen Analyse zeigen. So kann der Brandschutz individuell auf ein Unternehmen abgestimmt werden, das seinen Kurs auch in einer digitalen Welt beibehält.

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