Vor- und Nachteile eines Berufskraftfahrers
Der Job als Berufskraftfahrer ist gefragt wie noch nie. Doch welche Vor- und Nachteile bietet der Job als Berufskraftfahrer? Wir erklären Ihnen alles wichtige in diesem Beitrag!
1. Die Berufskraftfahrer-Branche im Überblick
In den vergangenen Jahren konnte die Transportbranche ein permanentes Wachstum vermelden. Dies klingt zunächst einmal positiv, bringt jedoch neue Herausforderungen für die Logistikunternehmen weltweit mit sich, da an Berufskraftfahrern ein deutlicher Mangel herrscht.
Berufskraftfahrer werden von vielen Unternehmen händeringend gesucht. Aktuell arbeiten etwa 1,5 Millionen Personen in Deutschland als Berufskraftfahrer, wobei etwa eine Million der Fahrer älter als 45 Jahre ist. Durchschnittlich gehen pro Jahr etwa 50.000 Berufskraftfahrer in den Ruhestand, wie aus dem Arbeitsmarktreport der DEKRA hervorgeht.
Die Zahl der Berufseinsteiger ist jedoch deutlich geringer. So bildeten Logistikfirmen in den vergangenen Jahren durchschnittlich rund 10.000 Berufsanfänger aus. In den nächsten zehn Jahren werden daher laut der DEKRA etwa 150.000 Berufskraftfahrer hierzulande fehlen.
2. Das Wichtigste über den Job des Berufskraftfahrers
Ein Berufskraftfahrer kann beispielsweise bei Entsorgungsfirmen, Umzugsdienstleistern, Speditionen oder im Personenverkehr arbeiten. Bei der Ausbildung zum Berufskraftfahrer handelt es sich um eine klassische duale Ausbildung mit einer Länge von drei Jahren.
Spezielle Voraussetzungen für die Ausbildung zum Berufskraftfahrer existieren nicht. Gute Chancen hat man, wenn man einen Haupt- oder Realschulabschluss vorweisen kann, bereits 18 Jahre alt ist sowie über den Führerschein der Klasse B verfügt.
3. Fahrer im Personen- oder Güterverkehr?
Als Berufskraftfahrer steht man generell vor der Wahl, Kraftfahrer im Güter- oder im Personenverkehr zu werden.
3.1 Personenverkehr
Ein Vorteil eines Berufskraftfahrers im Personenverkehr ist es, meist kürzere und regionale Strecken zu befahren. Nach dem Arbeitstag kann man sich dann auf den Weg nach Hause begeben und den Feierabend in den heimischen vier Wänden verbringen.
Vor allem für Personen, die Beruf und Familie miteinander vereinen möchten, ist dies von Vorteil; ebenso natürlich für Personen, die ihre gewohnte Umgebung schätzen und keinen großen Drang nach Veränderungen haben.
3.2 Güterverkehr
Abhängig davon, ob man eher Kurzstrecken befährt oder auch für Langstrecken zur Verfügung steht, ist es im Güterverkehr zuweilen schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Vor allem bei längeren Strecken bleibt nichts anderes übrig, als die Nacht auf einer Autobahnraststätte, fernab vom eigenen Bett, zu verbringen. Man muss also bereit sein, dieses Opfer zu erbringen, wenn man sich für Langstrecken im Güterverkehr entscheidet.
Auf der anderen Seite sieht man hierdurch sehr viel von der Welt und kann immer wieder neue Routen befahren, sodass keine langweilige Routine aufkommt.
Kann man es sich also vorstellen, auch mal mehrere Tage am Stück nicht zu Hause zu sein, dann sind Langstreckenfahrten im Güterverkehr genau das richtige.
4. Wie sieht es mit dem Verdienst als Berufskraftfahrer aus?
Während der Ausbildung erhält der Azubi im ersten Lehrjahr ein Mindestgehalt von 530 Euro im Monat. Abhängig vom Ausbildungsbetrieb kann der Verdienst pro Monat im dritten Lehrjahr auf einen Betrag von bis zu 800 Euro ansteigen.
Nach dem Ende der Ausbildung ist das Gehalt davon abhängig, in welcher Fachrichtung des Berufs anschließend gearbeitet wird. Entscheidet man sich beispielsweise dafür, Busfahrer zu werden, ist man Angestellter im öffentlichen Dienst und das Gehalt orientiert sich entsprechend nach den jeweiligen Tarifen.
Durchschnittlich beträgt das Einstiegsgehalt als Berufskraftfahrer jedoch etwa 1.600 Euro brutto pro Monat. Wenn einige Jahre Berufserfahrung gesammelt wurden, ist dann ein Verdienst von etwa 2.000 bis 2.300 Euro möglich.
Spezialisiert man sich auf eine bestimmte Fachrichtung im Güterverkehr, beispielsweise auf den Transport von Gefahrgütern, ist ein monatlicher Verdienst von bis zu 4.000 Euro brutto möglich.
5. Berufskraftfahrer - ein Beruf im Wandel
Wie bereits eingangs erwähnt, steht die Logistikbranche durch den altersbedingten Ausstieg vieler Berufskraftfahrer, denen nur eine geringe Anzahl an Neueinsteigern gegenübersteht, vor Problemen. Noch schwieriger ist es für die Branche, dass viele Berufskraftfahrer ihren Arbeitgeber innerhalb kurzer Zeit wechseln.
Eine solche Fluktuation macht den Aufbau einer stabilen Personaldecke zu einer mühsamen Angelegenheit. Doch woran liegt es, dass sich vergleichsweise wenige Personen für das Berufsbild des Berufskraftfahrers zu interessieren scheinen?
Sicherlich trägt das schlechte Image der Berufskraftfahrer in der Öffentlichkeit zu diesem Problem bei. Gerne vergessen wird hierbei, dass es sich um eine verantwortungsvolle und auch abwechslungsreiche Tätigkeit handelt.
Immerhin leisten Berufskraftfahrer einen wichtigen Beitrag in Sachen Güter- und Personentransport. Auch die vergleichsweise schlechten finanziellen Aussichten tragen sicherlich dazu bei, dass sich der personelle Notstand im Bereich der Berufskraftfahrer auch in Zukunft nicht entspannen dürfte – es sei denn, Unternehmen und Dienstleister denken um und bieten eine attraktivere Bezahlung an.
6. Verändertes Berufsbild durch Digitalisierung
Vor allem in den letzten Jahren sind die Arbeitsprozesse der Berufskraftfahrer Veränderungen unterlegen, die mit der Digitalisierung einhergehen. Dieser Wandel hat Vorzüge, aber auch Nachteile mit sich gebracht.
Mit der zunehmenden digitalen Vernetzung werden viele Verwaltungstätigkeiten vereinfacht, die mehr und mehr zu einer zusätzlichen Aufgabe für Berufskraftfahrer geworden sind. Eine digitale Fahrerkarte beispielsweise dokumentiert Fahr- und Standzeiten sowie den Fahrweg.
Dies bedeutet für den Fahrer am Ende weniger Schreibarbeit. Auf der anderen Seite müssen sich Berufskraftfahrer dadurch penibel an die Ruhe- und Pausenzeiten halten.
Auch wenn sich Touren im Nah- und vor allem Fernverkehr punktgenau planen lassen, steht dieser positiven Entwicklung das zunehmende Verkehrsaufkommen gegenüber. Die Autobahnen werden immer voller und für Berufskraftfahrer bedeutet dies längere unfreiwillige Standzeiten in Staus.
7. Wie steht es um die Zufriedenheit in der Berufskraftfahrer-Szene?
Um die Zufriedenheit der Berufskraftfahrer zu überprüfen, wurde dazu eine Fahrerbefragung durchgeführt. Insgesamt wurden rund 2.200 Fragebögen ausgefüllt. Nach wie vor dominieren mit 98 Prozent die männlichen Fahrer das Berufsbild des Berufskraftfahrers.
Das durchschnittliche Alter der Fahrer liegt bei 47 Jahren. Beinahe die Hälfte der befragten Fahrer ist älter als 50 Jahre. Nur 13 Prozent der Teilnehmer an der Befragung sind jünger als 35 Jahre.
Rund 85 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrem Beruf zufrieden zu sein. Maßgeblich für Unzufriedenheit mit dem Beruf sind vorwiegend die zunehmende Berufserfahrung, der zunehmende Entfernungsbereich und die zunehmende Beschäftigungsdauer im jeweiligen Unternehmen.
Grundsätzlich betrachten Berufskraftfahrer eine Flexibilisierung der Ruhe- und Lenkzeiten als kritisch.
Ein festes Fahrzeug bei den Fahrten zur Verfügung zu haben, bedeutet für viele Befragte einen wichtigen Bestandteil des beruflichen Alltags. Zu erkennen ist jedoch, dass es stark vom Entfernungsbereich abhängt, wie groß die Bereitschaft ausfällt, auf wechselnden Fahrzeugen zu fahren.
So zeigen sich Fahrer im Nahbereich deutlich eher dazu bereit, auf wechselnden Fahrzeugen zu fahren, während eine solche Bereitschaft vor allem im internationalen Fernverkehr deutlich reduziert ist.